Tag 18 – 23 und 24.09.2018 – New York, New York
Wie sich ungeahnte Möglichkeiten auftun, wenn im Land der unbegrenzten Möglichkeiten doch nicht alles möglich ist.
Auf geht’s also nach Amerika.
Und weil mich Natur so fasziniert, soll es heute an die Niagarafälle gehen.
Ich fahre zwei Stunden zum Flughafen JFK, warte, und warte, trinke einen leckeren Green Ginger Smoothie – boah ist der lecker – und warte und Wechsel das Gate und warte.
Auf der Anzeige steht schon seit einer Stunde, dass unser Flug verspätet ist. Dann endlich legt sich die Fluggesellschaft fest, und es wird klar, dass es nun nix mehr wird.
Mir tröpfelt langsam ins Gehirn, dass ich die Niagarafälle auf dieser Reise nicht sehe und meine Mundwinkeln entwickeln eine höhere Erdanziehungskraft als sonst.
Die Agentur cancelt den Ausflug und wir warten noch eine Stunde auf das Shuttle, das uns wieder zum Schiff zurückbringt. Nun – 7 1/2 Stunden Amerika liegen hinter mir, wenn auch anders als erwartet.
Das Gute ist, ich bin ganz vielen Menschen auf dem Flughafen begegnet. Und ich begreife, dass dieser Tag eine Übung darin war, das zu nehmen, was ist.
Das Schicksal wollte es eben so.
Als Trost werden wir zu eine Lichterfahrt durch New York eingeladen.
Und plötzlich tun sich ganz andere Möglichkeiten auf. Ich tauche ein in diese quirlige Stadt, bestaune wieder die Skyline von Manhattan und die Brooklyn Bridge, sause mit dem Lift auf das Empire State Building hinauf und bin begeistert von dem Ausblick.
Der Time Square haut mich allerdings um Mitternacht fast um, die Fülle von Eindrücken, Gerüchen und Geräuschen ist einfach unglaublich. Nach diesem 19-Stunden-Tag falle ich nur kurz ins Bett, um am nächsten Morgen meine Entdeckertour fortzusetzen und so erlebe ich ganz viel Unerwartetes.
Am besten hat mir der Ausblick vom Rockefeller Center gefallen.
Am meisten berührt hat mich die Inschrift des Gedenksteins am 9|11 Memorial von Helen Crossin Kittle und ihrem ungeborenen Kind.
Ich denke gerade darüber nach, warum sich diese Zeilen plötzlich ganz anders anhören, als meine Gedanken der letzten Tage. Und mir kommt da gerade ein Bild in den Sinn, dass ich bei den Amerikanern so oft gesehen habe. Es ist ein unbewusstes und abwesendes Chipsessen oder ein Coffee-to-Go, nur schnell im Vorbeigehen. Es schmeckt, macht kurz satt, aber man merkt gar nicht, dass man isst. Und man weiß zwei Tage später nicht mehr, was man gegessen hat.
So ähnlich ging es mir mit New York. Vielleicht braucht es bei mir auch noch einige Tage Zeit zum „Verdauen“ dieser Megacity. Aber jetzt am Flughafen so kurz vorm Heimflug fehlt mir einfach das Gefühl, dass mich diese Stadt happy gemacht hat.
Wahrscheinlich liegt aber genau darin noch die unbekannte Möglichkeit, die ich vielleicht erst zu Hause im Alltag entdecke, dieses besondere Fieber, dieses aufregende Kribbeln, dieses unglaubliche Pulsieren dieser Stadt wird dann bestimmt meine Faszination sein.
Auf diese Entdeckung freue ich mich.
Danke an das Leben sagt
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