Tag 12 – 18.09.2018 – Kanada Neufundland St. John’s
Can I help You?
Quidi Vidi – ein kleiner Ort am brausenden Atlantik. Bunte Häuschen geschmückt mit der Flagge mit dem Ahornblatt, begrüßen mich.
Ich bin keine 10 Meter gelaufen. Als ein riesen Pick-up mit brummendem Motor neben mir hält und die hübsche Fahrerin freundlich fragt:
„Can I help You?“
Sie fragt, ob wir Probleme haben oder Hilfe brauchen… verdutzt schauen wir uns an und antworten ganz verdattert: Nein, wir wollen wandern.
Sie entschuldigt sich noch schnell für das schlechte Wetter heute in Kanada – der Regen tropft bei 5 Grad kalt und nass auf unsere Ponjos- und dann fragt sie noch einmal, ob Sie uns really nicht helfen kann. Und winkt uns noch 10 Minuten zum Abschied!
Wir wandern Richtung Berge.
Auf die erste Klippe klettern wir und schießen begeistert die ersten Fotos vom Ort, der urigen Brauerei und der wilden Labradorsee, die gischtspritzend an die Felsen knallt.
Da springt der nächste Kanadier aus einem Jeep und fragt:
„Can I help You?“
Wir sagen wieder unser Sprüchlein übers Wandern. Auch er entschuldigt sich noch für das Wetter und fügt hinzu, dass wir nicht auf die Klippen klettern sollen, denn hier an der Küste ist es sehr stürmisch und heute ganz besonders und er sorgt sich um unsere Sicherheit.
Er empfiehlt uns eine andere Stelle für sichere Fotos. Auch er fragt noch dreimal, ob er wirklich nicht helfen soll und ob alles in Ordnung sei, ehe er uns zum Abschied lange lächelnd winkt.
Überwältigt von der Aufmerksamkeit der Kanadier erleben wir das Ganze auch noch mit einem dritten Einheimischen.
Da haben wir diese Menschen sofort ins Herz geschlossen.
Der Weg, über den Signals Hill auf dem Head Trail ist echt spektakulär, führt uns aus der Höhe über Hunderte von Treppen und über die Klippen direkt an die Einfahrt des Naturhafens. Dort ertönt in regelmäßigem Abstand schon das Nebelhorn. Das Wetter ist really very stormy and rainy.
Aber die Kanadier haben dieses Wetter mit ihrer Aufmerksamkeit in Liquid Sunshine verwandelt und so die Herzen erwärmt. Es war eine ganz neue Erfahrung, wie sich Menschen begegnen können. Wie Mitgefühl für den Anderen auch in der größten Kälte Herzen erwärmt.
Dankbar habe ich diese Menschen in Erinnerung, als ich sicher und mit herrlichen Naturbildern im Kopf wieder am Schiff ankomme. Dort sitzt schon ein gutmütiger Neufundländer und aus treuen Hundeaugen scheint er zu fragen:
„Can I help You?“
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Fotos von J. Brauer
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